Öngulsstaðir – Akureyri – Tal des Eyjafjörður mit Elfengalerie, Eis essen und Sverrir Hermannssons Ausstellung – Öngulsstaðir
Tag 8 – ohje, das klingt schon fast nach dem nahen Ende unseres Roadtrips. Der hat nämlich nur 10 Tage. Denke ich als ich an diesem Morgen gut ausgeruht in unserem gemütlichen Hotelzimmer im Lamb Inn im Tal des Fjords Eyjafjörður aufwache. Na, schnell den Gedanken verscheucht, schließlich liegen noch ein paar aufregende Tage vor uns. Jetzt geht es erst einmal in aller Ruhe ans Frühstücksbüffet – heute lassen wir es eher ruhig angehen. Der Kaffee und das hausgemachte isländische Brot schmecken super, die wenigen Gäste werden prima umsorgt. Nach dem Frühstück geht es dann los, um den hinteren Teil des Eyjafjörður zu erkunden. Dank unserem freundlichen Gastgeber Karl haben in einem Flyer der Gemeinde Eyjfjarðarsveit einige Ausflugsziele entdeckt, die wir heute besuchen möchten. Außerdem steht abends noch eine Whale Watching Tour ab Húsavík auf dem Plan.
Zuerst aber fahren wir nach Akureyri. Auf dem Plan steht eine kleine Wanderung am Stadtrand in einem Vogelgebiet – Bird watching also. Wir haben einen Ausdruck einer Karte dabei, auf der wir den Parkplatz und den Startpunkt des Rundweges leicht finden. Diesen Ausdruck haben wir übrigens auch von unserem sehr bemühten Gastgeber im Hotel bekommen. Am Rande eines Wohngebiets stellen wir das Auto ab und laufen los. Ein fein geschotterter Weg führt durch ein grünes, bewaldetes Gebiet. Wieder bin ich erstaunt, wie grün Island sein kann. Vögel kreischen, kreisen über uns und der Landschaft. Wir sehen viele verschiedene, können aber nur wenige fotografieren, so wie diesen hier:
Nach knapp 2 Kilometern erreichen wir eine Hütte mit Ausguck. Darin finden wir ein Gästebuch, mehrere Tafeln zur Vogelbestimmung und Fenster, die mit herunterklappbaren Laden verschlossen sind. Wir öffnen die Laden und beobachten die Vögel um uns herum für eine Weile. Unglaublich, wie viele verschiedene Arten wir hier auf engstem Raum sehen. Und dabei können wir sicherlich einige gar nicht auseinander halten. Es stimmt schon, für Ornithologen ist Island sicherlich ein Paradies. Nach einiger Zeit wandern wir weiter. Wir passieren einige Koppeln voller Islandpferde und erreichen schließlich wieder den Stadtrand von Akureyri.
Unterwegs im Tal des Eyjafjörður
Anschließend verlassen wir Akureyri und fahren auf der Straße 821 hinein in das Tal der Gemeinde Eyjfjarðarsveit, in der übrigens auch unser Hotel liegt. Unser erster Stopp auf dem Weg in das Tal hinein ist die Elfengalerie, die Álfagalleríið. Der Glaube an Elfe und Trolle spielt auf Island noch immer eine große Rolle, sie wohnen angeblich überall auf der Insel. Sogar das Straßenbauministerium ist vorsichtig beim Anlegen neuer Straßen, zu leicht könnte eine Elfe dort leben und gestört werden. Im Gras neben der Elfengalerie stehen lauter kleine bunte Häuschen, die Häuser der Elfen. Fast schon ein kleines Dorf ist hier entstanden, wirklich süß.
An sich ist die Elfengalerie aber eine Art Souvenirshop. Es gibt hier Strickpullover aus Islandwolle, kleine Mitbringsel aus Holz und Glas etc. Das Haus an sich ist klein und schnuckelig, aus Holz. Aber lange halten wir uns hier nicht auf, kaufen wollen wir nichts im Moment.
Ein paar Häuser weiter gibt es das Weihnachtshaus. Aber ganz ehrlich – es ist Juni. 🙂 Wir haben im Moment gar keine Lust auf Weihnachten und Santa Claus-Kitsch, daher fahren wir weiter. Im Winter ist das bestimmt klasse, da passt dann auch die Stimmung. Aber bis auf das bisschen Schnee vor Seyðisfjörður neulich ist uns so gar nicht winterlich zumute. Stattdessen wollen wir lieber Eis essen. Auf einem Hof im Tal weiter unten gibt es hausgemachtes Eis (“heimgeraður rjómaís”), sagt uns der Flyer der Gemeinde und sagte uns auch Karl vom Hotel.
Eis essen inmitten von Hühnern – mein Tipp
Wir machen uns auf die Suche nach dem Hof. Ganz einfach ist es nicht, denn die Karte auf der Rückseite des Flyers ist sehr grob und so richtig ausgeschildert ist das hier auch nicht. Der Hof heißt “Holtsel” und ist in Hnoss, also halten wir danach Ausschau. Und finden schließlich einen Hof, der Kühe hält und der so ähnlich aussieht wie auf den Bildern. Es ist noch vor 12, im gesamten Tal ist es sehr still und der Hof ist auch recht ruhig. Auf der Rückseite des großen Stalles gibt es ein paar Sitzbänke und über dem Stall eine kleine Eisdiele, in der auch Kaffee angeboten wird. Gemütlich ist es hier. Wir kaufen uns jeder zwei Kugeln Eis in der Waffel. Ja, schon wieder Eis. 🙂 Es gibt interessante Sorten hier, Markus hat sich für Bier und Kokos entschieden. “Bier” schmeckt genauso, wie es sich anhört. Bei mir gibt es Pfefferminz und Kokos mit Schokosplittern. Außerdem kaufen wir hier ein Stück handgemachte isländische Seife – Lava und Gletscher. Eines der wenigen Mitbringsel, die wir kaufen werden. Wir setzen uns draußen auf einer der Bänke – und sind nur Sekunden später von einer Schar Hühner umringt. Sie gackern und picken sich gegenseitig, geiern nach einem Stück Waffel. Ein paar sind ganz vorwitzig und klettern hinter uns auf den Tisch. Zwischen den Hühnern hoppelt ein Hase umher, von den Hühnern vorsichtig beäugt. Der Landwirt kommt uns später mit einem großen Traktor entgegen, winkt freundlich und lächelt. Es ist einfach toll hier auf Island, jeder und alles so offen und freundlich! Dieser Hof mit seinem hausgemachten Eis und den Hühnern ist wirklich mein Tipp für dieses Tal!
Sverrir Hermannsson’s samll exhibits
Gestärkt fahren wir schließlich weiter in das Tal hinein. Ein kleines Museum ist unser nächstes Ziel – Sverrir Hermannssons Sammlung von kleinen Dingen in Solgarður. Diese auf Island einzigartige Sammlung stammt vom Zimmermann Sverrir Hermannsson, geboren 1928 in Akureyri. Er hat einfach alles gesammelt, alle möglichen und unmöglichen Dinge ds alltäglichen Lebens – Nägel, Werkzeug, Kaffeemühlen, Fotoapparate, Sättel, Telefone und und und. Die Ausstellung ist liebevoll aufgemacht und jeder Besucher bekommt zunächst, wenn er möchte, eine kurze Erklärung der netten Dame. Bei ihr bezahlt man auch den Eintritt, im Juni 2015 waren es 900 isländische Kronen. Und dann heißt es: staunen. Staunen über all die kleinen und größeren Dinge, die Sverrir Hermannsson während seines Lebens gesammelt hat. Es ist wirklich faszinierend, auf seine ganze eigene Art und Weise. Der Sammler war der Meinung, dass keine zwei Dinge auf dieser Welt exakt gleich sind – und das wird auch hier gezeigt.
Anschließend fahren wir zurück in Richtung Hotel auf der anderen Seite des Flusses. Die Landschaft im Eyjafjörður ist sehr schön, sehr grün. Immer wieder gibt es kleine Höfe, das Tal ist umringt von schneebedeckten Vulkanen. Bevor wir zurück ins Hotel gehen, machen wir noch einen kleinen Abstecher ins “Kaffu Ku”, einem Café oberhalb eines Milchbetriebs. Hier gibt es frische Waffeln und Pfannkuchen, andere kleine Snacks und natürlich Kaffee. Inzwischen ist es früher Nachmittag. Bevor wir uns auf den Weg nach Húsavík machen, genießen wir noch die Sonne auf der windgeschützten Bank hinter unserem Zimmer. Island verwöhnt uns heute, es ist einfach herrlich!
Für den Abend haben wir noch eine Whale Watching Tour ab Húsavík gebucht – den Bericht dazu findet ihr in Teil 8.2.
Dieser Beitrag erschien zuerst im September 2015 auf meinem Vorgängerblog “Blick auf”.
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