Ljósifoss – Þingvellir Nationalpark – Laxnes – Geysir – Ljósifoss
Es ist noch still im Hostel als ich aufwache. Leise trommelt der Regen gegen das Fenster. Regen?? Moment. Doch bitte nicht heute! Es ist Tag 2 auf Island, wir sind im Hostel “Ljósafossskóli” in Ljósifoss, kurz vor dem Þingvellir Nationalpark im Süden Islands. Heute steht unsere Schnorchel- und Reittour auf dem Programm. Als Pferdemädchen, ich schrieb es schon im Einführungspost, MUSS ich auf Island reiten gehen, da führt kein Weg dran vorbei.
Aber zuerst heißt es: frühstücken. Wir bekommen hier im Hostel Frühstück, was ich wunderbar finde und später auf der Reise noch mehr zu würdigen weiß, denn sonst gab es in keinem der Hostels Frühstück. Auch nicht schlimm, wir sind ja vorbereitet und haben eingekauft. Einziges “Problem” hier: wir müssen um 9 Uhr schon am Nationalpark Infozentrum sein, haben noch eine halbe Stunde Fahrt vor uns und es gibt erst ab 8 Uhr Frühstück. Anführungszeichen deshalb, weil es eigentlich gar kein Problem gibt, wir dürfen nämlich schon früher anfangen. Gut gestärkt packen wir die Koffer ins Auto und fahren die Straße 36 hoch, hinein in den Nationalpark. Es ist so gut wie kein Verkehr, ist ja noch früh. Die Wolken hängen tief, es nieselt und regnet immer wieder. Aber die Landschaft ist beeindruckend! Neben uns liegt der Þingvallavatn, ein großer See.
Wir erreichen das Infozentrum des Nationalparks um kurz vor 9. Hier haben wir uns mit der Truppe von dive.is verabredet. Schläfst du in Reykjavík, kannst du direkt am Hotel abgeholt werden. Kommst du, wie wir, von der anderen Seite oder von ganz woanders, ist das der Treffpunkt. Es stehen noch ein paar weitere Autos wartend dort, deren Insassen sich um den kurz nach uns ankommenden Bus von dive.is sammeln. Die Begrüßung ist herzlich, der Guide erzählt uns kurz etwas über das Schnorcheln und wir haben die Möglichkeit, uns noch einmal umzuziehen. Empfohlen werden Thermounterwäsche und Wollsocken, aber keine ganz dicken Sachen oder mehrere Schichten übereinandern – irgendwann wird es einfach nicht mehr wärmer im Trockentauchanzug. Nach dem Umziehen – ich habe dann doch mal den dicken Fleece ausgezogen und gegen eine dünnere Variante getauscht – fahren wir dem Bus in einer Kolonne hinterher zum Pakplatz an der Silfra-Spalte. Zuerst gehen wir alle zusammen an die Spalte und den Einstieg, es gibt eine kurze Erklärung – super interessante Sache!!
Snorkeling Silfra
Wie aus dem Besuch an der Bridge between two continents (Teil 1) schon erkennbar, liegt Island genau an einem Punkt, an dem die Eurasische und die Nordamerikanische Kontinentalplatten aufeinander treffen bzw. eigentlich auseinander driften. Eben weil die beiden Kontinentalplatten auseinander driften, ist diese Spalte entstanden. Und sie wird jährlich größer. Der Guide zeigt nach rechts “Da seht ihr die eurasische Platte” und dann nach links zu einer Felswand, wie es scheint, auf der ein paar Menschen erkennbar sind, “Das ist Nordamerika”. Und hinter uns liegt der Gletscher, dessen komplett gefiltertes Schmelzwasser nach Jahrzehnten die Silfra-Spalte speist. Wirklich, es dauert Jahrzehnte bis das Wasser vom Langjökull (das ist der Gletscher) in der knapp 50 km entfernten Spalte wieder die Oberfläche trifft. Deshalb ist das Wasser hier auch extrem klar, man kann schauen so weit wie das Auge sehen kann. Was unter Wasser eine Rarität ist. Allerdings ist das Wasser in der Spalte durch das Filtern im Vulkangestein auch sehr nährstoffarm, weshalb es kaum Leben gibt. Also nix für Fischgucker – aber das ist hier auch gar nicht nötig, es ist schon so ein unglaubliches Erlebnis!
Die ganze Gruppe macht sich auf zurück zum Bus der Firma. Bei der Anmeldung mussten wir unsere Größe und unser Gewicht sowie Geschlecht angeben, damit die passenden Trockentauchanzüge samt Unterzieher dabei sind. Wir schaffen uns in die Anzüge, es nieselt immer noch ganz leicht. ‘Schaffen’ müssen wir wirklich jetzt, wer schon mal einen Trocki anprobiert hat, weiß warum. Das Ding ist so eng, vor allem an Hals, Arm- und Beinabschlüssen. Muss es natürlich auch, sonst wäre es nicht trocken da drin, wenn man unter Wasser ist. Die Guides helfen uns und machen ihre Späße “So, Kopf hier durch stecken, das ist dann deine zweite Geburt”. Dann bekommen wir Handschuhe, Kopfhauben, Maske, Schnorchel und Flossen. Und ab geht es zum Einstieg an der Spalte.
Nach und nach gehen wir in zwei Gruppen ins Wasser. Unser Guide Louis lässt uns in die Masken spucken (soll ja nicht beschlagen) und geht sie dann alle für uns auswaschen. Anschließend geht es richtig los, wir steigen die Stahltreppe am Einstieg hinunter. UUUUUAAAA, ist das kalt! Trotz Trockentauchanzug! Die Luft, die noch im Anzug ist, hat sich an meinen Schultern gesammelt, die sind nämlich zusammen mit meinem Kopf alles, was noch aus dem Wasser hinaus schaut. “Nehmt mal einen Schluck” – wir probieren und es schmeckt anders. Irgendwie besonders. Mein rechter Handschuh hat wohl ein kleines Loch, das eiskalte Wasser läuft hinein und innerhalb von Sekunden habe ich kalte Hände. Jetzt muss der Kopf unter Wasser… Verdammt, ist das eisig! Aber der Blick ist einfach nur gigantisch!!! Wirklich, das ist unheimlich faszinierend. Es ist unheimlich klar, man sieht die Felsbrocken aus Basalt, die aussehen wie zugeschnitten. Hier können eigentlich nur Bilder wiedergegeben, wie faszinierend das ist. Ein bisschen zumindest.
Alle Tauchbilder im Folgenden unterliegen dem Copyright von dive.is, vielen Dank, dass ich sie hier veröffentlichen darf (thank you for the permission to use these pictures here).
Es ist ein unglaublich schönes Erlebnis, trotz der eisigen Kälte. Ein leichte Strömung treibt uns durch den vorderen Teil der Spalte, wir brauchen kaum zu paddeln. Wir liegen auf dem Bauch, sind fasziniert von der unwirklichen Welt unter und neben uns, es ist still. Sind die Ohren über Wasser, hört man den ein oder anderen Vogel, sonst aber nicht viel. Wenn du das auch mal machen willst, hier mein Tipp: mach den Kopf ins Wasser und lass ihn da! Wenn man ihn nämlich ständig wieder in die Luft hält, ist es einfach dauerhaft kalt. Lässt du den Kopf unter Wasser, merkst du dein Gesicht irgendwann nicht mehr und die Kälte fühlt sich nicht mehr sooooo schlimm an, habe ich mir sagen lassen.
Unter Wasser gefilmt sind das in der Silfra-Spalte so aus – und ja, die Farben sind wirklich so. Das Video ist knapp 1 Minute lang, aber die Minute lohnt sich:
Irgendwann (auf Island ist mir irgendwie jegliches Zeitgefühl verloren gegangen und unter Wasser passiert mir das eh jedes Mal) sind wir an einer kleinen Bucht, in die wir hinein schwimmen. Hier wächst dieses hellgrüne Zeug, das man oben auf den Bildern sieht. Und ja, es sieht wirklich so aus, die Farben sind so krass. Wer will, kann noch ein wenig schwimmen, wem kalt ist, der darf auch an die Leiter kommen und raus. Mir ist eiskalt, deswegen entscheide ich mich für raus an die Luft und zurück zum Bus. Also hoch die Leiter – wie warm können einem denn bitte 7 Grad Außentemperatur vorkommen?!
Zurück am Bus ziehen wir die Ausrüstung wieder aus, wieder mit Hilfe der Guides. Ich finde die ganze Organisation hier übrigens klasse, alles war total stressfrei und entspannt, nie bricht Hektik aus. Nachdem wir alle wieder unsere eigenen Kleider anhaben, gibt es noch heiße Schokolade und Kekse für alle. Die Bilder oben haben wir gekauft und zwar direkt vor Ort. Wer will, trägt sich in eine Liste ein mit seiner Mailadresse. Dann packt Louis ein Kartenlesegerät aus – MITTEN in der Pampa! Ich werd nicht mehr, hier kannste mitten im Nirgendwo deine Schnorcheltourbilder mit der Kreditkarte bezahlen. Das werden wir später noch öfter erleben und uns dran gewöhnen, aber beim ersten Mal fällst du echt aus allen Wolken. In Deutschland “normale” Dinge im Geschäft mit der Kreditkarte bezahlen: unmöglich. Auf Island Bilder kaufen im Nirgendwo oder eine Postkarte für 3,- € mit der Kreditkarte bezahlen: völlig normal. Ich mag das!
Abenteuer “Schnorcheln in Silfra auf Island” ist also abgehakt – und es war klasse! Ich kann es wirklich nur empfehlen, auch wenn du nicht tauchst oder schnorchelst daheim. Es ist unglaublich schön und beeindruckend, so unwirklich und einfach unbeschreiblich! Und ja, nicht ganz billig. Aber es lohnt sich wirklich. Wir haben es mit den Touren so gehalten, dass wir uns die Dinge raus gesucht haben, die wir unbedingt machen wollten. Diese drei (schnorcheln, reiten, Whale Watching) haben wir gemacht und einkalkuliert. Weitere geführte Touren haben wir weggelassen, auch wenn es unheimlich spannenden Dinge gibt unterwegs: Gletschertouren zu Fuß oder mit dem Schneemobil zum Beispiel, Caving usw. Das steht auf der Liste für das nächste Mal.
Nachdem wir also unsere Bilder gekauft haben (der Link kam abends per Mail) lassen wir uns erklären, wo wir hin müssen zum Reiten. Anbieter dieses Teils der Tour ist die Laxnes Horsefarm, einer der Guides erklärt uns den Weg dorthin. Wir steigen ins Auto und fahren los in Richtung Reykjavík. Es nieselt immer mal wieder leicht, die Wolken hängen tief und es ist trüb. Unterwegs kommen wir an einem Aussichtspunkt mit tollem Blick auf den Nationalpark vorbei. Wir halten nicht, es stehen zu viele Autos da und wir kommen ja auf dem Rückweg wieder vorbei, dann können wir ja ein Bild machen – dachte ich… Island-Lektion hier: NIEMALS, NIEMALS denken, du brauchst jetzt kein Foto machen, weil du es später noch mal dran vorbei kommst. Später können nämlich die Umstände ganz anders sein. Bei uns hat es dann noch mehr geregnet und es war noch grauer und ich habe mich sooooo sehr geärgert!!!
Reiten auf der Laxnes Horsefarm
Die Farm ist dank der Schilder direkt an der Straße sehr leicht zu finden. Als wir ankommen, regnet es, es ist niemand draußen und alles wirkt sehr ruhig. Eine handvoll Menschen in leuchtend orangefarbenen Regenanzügen läuft gerade von der Koppel zu den Gebäuden und verschwindet darin, wir also hinterher. Wir treten ein in ein gemütliches Reiterstübchen und einen großen Raum für die Gäste. An der Theke werden wir herzlich vom Chef der Farm und seiner Mutter begrüßt. “Hier, nehmt euch Wasser oder Kaffee, es ist alles da.” Wie immer auf Island fühlen wir uns direkt gut aufgehoben. Wir fragen nach der Tour, bekommen die Info, dass unsere Gruppe gegen 14 Uhr starten wird. Vom Team von dive.is haben wir schon gehört, dass es hier auf der Farm mittags immer hausgemachte Suppe und hausgemachtes Brot gibt. Auch danach fragen wir. Ja, das stimme, es dauere nur noch einen kleinen Moment. Wir suchen uns also einen freien Platz an den wenigen Tischen und setzen uns zu einem älteren Paar. Die beiden kommen aus Texas, USA, und berichten uns von ihrer Reise. So viele Touristen es auf Island gibt, so viele unterschiedliche Arten der Erkundung der Insel gibt es natürlich auch. Ich finde das unheimlich spannend, wir haben uns in diesen 10 Tag mit so vielen Menschen unterhalten, die alle Island bereisen und allesamt teils ganz unterschiedliche Dinge gesehen und erlebt haben.
Nachdem wir und die anderen Gäste die wirklich sehr leckere Suppe und das auch sehr leckere hausgebackene Brot genossen haben (zum Glück war es Gemüsesuppe ohne Fleisch!) geht es für uns auch langsam los. Wir bekommen Regenhosen, Reithelme und Handschuhe, hätten uns auch Regenjacken nehmen dürfen. Aber da unsere Jacken regenfest sein sollen, lassen wir es mal drauf ankommen. Dann geht es los zu den Pferden. Direkt vor dem Stall gibt es einen Paddock und eine kleine Weide, auf der eine große Herde Islandpferde steht. Ein paar der Pferde sind schon im Paddock angebunden. Alle Reiter unserer Gruppe werden nach und nach vom Hofbesitzer nach ihrer Erfahrung gefragt und dann einem Pferd zugeordnet. Mit mir geht er erst noch eines aus der Herde in der Koppel nebenan aussuchen als er hört, dass ich reiten kann. “Na, da brauchen wir ja was, das Spaß macht und vorwärts geht”, überlegt er laut während er sich durch die dicht gedrängten Tiere schiebt. Nach einigem Suchen stehen wir vor einem dunkelbraunen Wallach, der auf den Namen des Donnergotts Thor hört. Thor bekommt die Trense übergeschoben, ich die Zügel in die Hand und schon gehen wir zu dritt zurück zu den anderen im Paddock. Markus und sein fuchsfarbener Wallach haben sich inzwischen schon etwas angefreundet. Die helfenden Hofmädels tragen einen Sattel nach dem anderen zu den Pferden, hier gibt es wohl keine fest zugeordneten Sättel und Trensen, wie ich das von daheim kenne. Pferde und Reiter lernen sich kurz kennen, die Hofmädels kontrollieren, ob alles sitzt und schon geht das Tor auf und wir reiten los. Die ganze Gruppe setzt sich in Bewegung, wir sind an die 20 Gäste und drei bis vier Begleiter von der Farm.
Schon wieder fühle ich mich wie in einer anderen Welt. Wir reiten hinaus in Richtung der Berge. Die Landschaft ist karg und steinig, die Wolken hängen tief, unten im Tal gurgelt ein kleiner Fluss, den wir mehrfach überqueren. Ich fühle mich wohl, unheimlich wohl, trotz der Kälte und der Nässe. Thor lässt sich gut handhaben und geht schön vorwärts, er macht mir Spaß. Wir sind eine ganz gemischte Truppe, vom Anfänger, der noch nie auf einem Pferd gesessen hat, bis zum erfahrenen Reiter ist alles dabei. Das macht das ganze zum Teil etwas chaotisch, aber insgesamt finde ich den Ritt doch sehr entspannt dafür. Wir reiten bis zu einer kleinen Wiese, meistens im Schritt, ab und an im Tölt – ist das himmlisch. Unterwegs wollen zwei der Teilnehmer nicht mehr weiter reiten. Die helfenden Hofmädels rufen auf dem Hof an, zwei von ihnen bleiben mit den beiden Teilnehmer zurück. Sie stoßen später an der Wiese wieder zur Gruppe, die Pferde der anderen beiden Gäste an der Hand. Hier ist das alles gar kein Thema, die Gäste sind abgeholt worden, die Pferde laufen an der Hand mit. Wir machen kurz Pause, endlich Zeit für Fotos. Dann geht es wieder zurück in Richtung Farm. Dieses Mal schnell. Ziemlich schnell. Hier wird auf dem Heimweg getöltet und galoppiert, was das Zeug hält. Jippieh, ich habe meinen Spaß mit dem kleinen Thor! Markus’ Pferd ist eher von der gemütlichen Sorte, er bleibt zurück und lässt nichts anbrennen. Den Namen des Wallachs haben wir nicht richtig verstanden, auf isländisch klingt das aber auch immer etwas kompliziert. Ein paar Tage später kaufen wir Zimtschnecken in einem Laden – und müssen lachen. Denn das, was wir als das Wort “Schnecke” vermuten, klingt so ähnlich wie der Name von Markus’ Pferd. Als wir wieder daheim sind und in Ruhe googeln können, stellt sich aber raus, dass auf der Tüte mit den Zimtschnecken “Zimtgebäck” steht. Lustig war’s trotzdem für uns, denn “Schnecke” hätte gut gepasst. Auch wenn es zugegebenermaßen schon gemein gewesen wäre.
Nachdem also die die ganze Gruppe nach einem Abschlussgalopp wieder auf dem Hof angekommen ist und die Pferde abgesattelt sind, stehen wir wieder im Reiterstübchen. Hier gibt es jetzt noch Kaffeestückchen und Kaffee zum Aufwärmen. Die Regenhosen haben ihren Dienst getan, wir sind zum größten Teil trocken geblieben. Sieht zwar bescheuert aus, aber wen interessiert das, so lange wir trocken und warm bleiben.
Zurück in den Þingvellir Nationalpark
Inzwischen ist es ca. 16 Uhr. Wir machen uns auf dem Weg zurück in den Nationalpark. Das Wetter lässt sehr zu wünschen übrig, es regnet fast noch mehr als den ganzen Tag schon. Nach einigem Überlegen, wo wir denn heute Nacht schlafen werden, entscheiden wir uns dafür, zurück zum Hostel in Ljósifoss zu fahren und nach einem freien Zimmer zu fragen. Gesagt, getan – zum Glück ist noch viel frei und wir können noch eine Nacht hier bleiben. Vorher haben wir aber noch einmal kurz Halt im Nationalpark gemacht und sind von unserer Schnorchelstelle Silfra zur nordamerikanischen Seite der Spalte gewandert. Von dort oben hat man einen wunderschönen Blick über Þingvellir und den See.
Es ist schon spät am Nachmittag und es regnet, daher sind auch nicht ganz so viele andere Touristen hier unterwegs.Wir entdecken noch einen tosenden Fluss, der direkt neben dem Spazierweg den Berg hinunter kommt und dann in einem kleinen Wasserfall hinab in Richtung Þingvallavatn fließt. Wieder einmal bin ich von der schieren Wassermasse und dem Getose beeindruckt. Und natürlich von der Landschaft um uns herum! Hier ist es recht grün, das bietet einen schönen Kontrast zum dunklen Vulkangestein und den grauen Wolken über uns. Während unseres Spaziergangs sind wir mal wieder ziemlich nass geworden, deshalb machen wir uns auf den Weg ins Hostel und beziehen dort wieder unser Zimmer. Ein anderes als in der letzten Nacht, jetzt mit zwei nebeneinander stehenden Einzelbetten. Die Matratzen sind durchgelegen hier, das war im anderen Zimmer nicht so.
Geysir und Strokkur
Da es immer noch nicht so spät ist, beschließen wir noch zum Geysir zu fahren – ebenfalls Pflichtprogramm für Islandreisende. Der Große Geysir ist Namensgeber für die “Geysire” im allgemeinen, er bricht aber heute nicht mehr aus. Sein “kleiner Bruder”, der Strokkur ist der besagte Anziehungspunkt. Er bricht alle paar Minuten aus und speit das heiße Wasser in die Höhe. Schon von weitem sehen wir aus dem Auto heraus die Erde dampfen als wir uns dem Geysirgebiet nähern. Direkt neben dem großen Parkplatz, der um diese Uhrzeit abends schon ziemlich leer ist, ist das Besucherzentrum des Geysirgebiets. Auf der anderen Straßenseite gibt es eine kleine Mauer und zwei Eingänge. Alles dampft hier, es ist richtig nebelig und dunstig, der Wind treibt den weißen Dampf die Straße hinauf. Beim genaueren Hinsehen stellen wir fest, dass es das Wasser in den Gräben neben der Straße ist. Muss das heiß sein! Wir gehen durch das Tor in Richtung Geysir. Hier zahlt man keinen Eintritt, zwei kleine Säulen bitten aber um eine freiwillige Spende. Das finde ich eine schöne Sache.
Ein Weg führt uns durch das Gebiet, er ist mit Seilen abgetrennt, Schilder mahnen uns, den Weg nicht zu verlassen, denn alles dahinter hat eine Temperatur zwischen 80 und 100° Celsius. In einem kleinen Loch kocht Wasser vor sich hin. Es wirft Blasen. Ein Schild daneben stellt uns dieses Loch als “Litli Geysir”, den kleinen Geysir, vor. Wir wandern weiter durch den Nebel, der vom Boden hinauf zieht. Plötzlich kracht und zischt es hinter uns. Wir drehen uns um und sehen eine Wasserfontäne in die Höhe schießen – der Strokkur bricht aus.
Da müssen wir näher ran, denn natürlich brauchen wir auch ein paar gute Fotos davon. Zum Glück ist nicht mehr viel los an diesem Abend, sodass wir es fast schaffen, Bilder vom Strokkur ohne Menschen drauf zu machen. Zugegeben, es ist nicht gerade das beste Fotowetter, so trüb wie es immer noch ist, aber egal. Ein paar Minuten später bricht er erneut aus. Das sieht dann so aus:
Zuerst wirft er eine riesige Blase, dann scheint diese zu explodieren und das Wasser schießt meterweit in die Höhe. Wer das Spektakel des Strokkurs mal von Zuhause aus live sehen will, schaut hier auf diese Webcam von www.livefromiceland.is. Nach zwei bis drei weiteren Fontänen des Strokkurs erkunden wir den Rest des Parks. Überall finden sich abgesperrte Löcher mit kochendem Wasser, teils ist es richtig türkisblau. Die Erde rund herum ist grau, braun und tiefrot, überall dampft es – ich bin fasziniert, mal wieder. Weiter hinten ist dann auch der Geysir selbst bzw. das Loch, das von ihm übrig ist. Allein dieses ist schon riesig, die Fontänen müssen überwältigend hoch gewesen sein.
Langsam machen wir uns auf den Weg zurück zum Besucherzentrum und zum Parkplatz. Alles ist wie ausgestorben, so spät ist es mittlerweile. Eigentlich wollten wir noch eine Kleinigkeit essen, aber wir beschließen, uns im Hostel noch etwas zu kochen. Gemütlich spazieren wir noch durch das Besucherzentrum mit angeschlossenem Wollsachen- und Souvenirshop, dann machen wir uns auf den Weg zurück zum Hostel in Ljósifoss.
Dort kochen wir noch schnell was, fallen dann todmüde ins Bett und freuen uns nach diesem ereignisreichen Tag auf den nächsten Morgen, wir wollen weiter zum Wasserfall Gulfoss und dann in Richtung Süden auf die Ringstraße.
Dieser Beitrag erschien zuerst im August 2015 auf meinem Vorgängerblog “Blick auf”.
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