Skulptur Windklang auf Traumschleife Gipfelrauschen © Cora Berger

Traumschleife Gipfelrauschen: Vom Wald verschluckt

Kürzlich hat mich ein Freund während eines Gesprächs über das Wandern gefragt: “Kennst Du das, wenn man sich so richtig vom Wald verschluckt fühlt?” – Ja, denn genau so ging es mir, als ich Ende August auf der Traumschleife Gipfelrauschen unterwegs war. Ein tolles Gefühl, finde ich.

Aber vor dem “Verschlucken” muss ich erst einmal den höchsten Berg in Rheinland-Pfalz erklimmen, den Erbeskopf. Meine Wanderung beginnt am Hunsrückhaus bei Deuselbach, es ist noch früh und ein Wochentag, entsprechend ruhig ist es noch. Im Hunsrückhaus findet sich übrigens eine Infostelle über Natur und Umwelt mit einer interessanten Ausstellung und einem Bistro. Zukünftig wird es Nationalparktor für den Nationalpark Hunsrück-Hochwald werden, denn dieser beginnt quasi vor der Tür. Nachdem ich mich kurz umgeschaut habe, mache ich mich an den Aufstieg auf den Gipfel, immer den lilafarbenen Schildern “Gipfelrauschen” nach.

Hunsrückhaus am Erbeskopf © Cora Berger

Infoschild Nationalpark Hunsrück-Hochwald © Cora Berger

Erste Meter der Traumschleife Gipfelrauschen © Cora Berger

Atemberaubende Aussicht vom “Windklang”

Die Traumschleife Gipfelrauschen führt mich erst einmal 500 Meter bergauf. Teilweise steil. Im Winter fahren hier Ski- und Snowboardfahrer runter, es gibt dann einen Skilift. Ein Wäldchen trennt den Wanderweg von der Sommerrodelbahn, für die ich aber zu früh dran bin. Unterwegs gibt es ein, zwei Bänke für eine kurze Rast. Ich lasse sie liegen, will nach oben, hinauf zur Skulptur, die einladend tolle Aussichten verspricht. Aber auch während des Aufstiegs lohnt sich der Blick zurück, auf die Landschaft des Hunsrücks Richtung Mosel. Weit und weiter kann ich blicken, die Sonne wird stärker. Endlich oben, noch ein paar Treppenstufen und ich stehe auf dem “Windklang”, der großen Holzskulptur auf dem Erbeskopf. Was für ein Ausblick! Und vor allem: was für ein tolles Fotomotiv, die Skulptur und der weite Blick in die Umgebung.

Skulptur Windklang am Erbeskopf © Cora Berger

Blick von der Skulptur Windklang am Erbeskopf © Cora Berger

Eine Weile genieße ich den Blick, dann kommen weitere Wanderer nach und ich mache mich auf, ab in die Wälder des Nationalparks. Klar im Vorteil, wer dabei auf die Beschilderung achtet… Zum Glück gibt es hier oben einen kurzen Rundweg, der an den anderen Skulpturen entlang führt und den ich super spannend finde. So laufe ich also erst mal in die falsche Richtung weiter, merke es aber schnell. Denn: ich komme nicht mehr an den lilafarbenen Schildern mit der Aufschrift Traumschleife Gipfelrauschen vorbei. Nach einem Blick auf die Karte denke ich mir aber “Ach, geschenkt” und biege dann nach dem, leider geschlossenen, Aussichtsturm aus dunklem Holz nach rechts in den Wald hinein ab. Wieder den Schildern hinterher.

Skulptur auf dem Erbeskopf © Cora Berger

Vom Wald verschluckt auf Gipfelrauschen

Ein schmaler Pfad führt mich über Wurzeln und kleine Stufen ein Stück abwärts, gefühlt direkt Mitten in den Wald hinein. Er schlängelt sich durch das Gestrüpp in Bodennähe, vorbei an riesigen Bäumen. Und plötzlich ist es da, dieses Gefühl, vom Wald verschluckt zu werden. Sehr angenehm, keineswegs negativ gemeint. Der Wald, nur der schmale Pfad, keine anderen Wege und ich mittendrin. Der Wind rauscht in den Bäumen, die Sonne scheint und wärmt, ich bin ganz allein und fühle mich so wohl. Ob die Traumschleife wohl hier ihren Namen her hat? Passen würde es jedenfalls. Ab und an rauscht ein Flugzeug über mich hinweg, man merkt die Nähe zum Flughafen Hahn/Hunsrück doch ein wenig.

Traumschleife Gipfelrauschen im Nationalpark © Cora Berger

Holzschild Traumschleife Gipfelrauschen © Cora Berger

Moos auf Stämmen im Nationalpark Hunsrück-Hochwald © Cora Berger

Blick in den Himmel auf der Traumschleife Gipfelrauschen © Cora Berger

Auf den nächsten paar Kilometern heißt es eigentlich nur: Wald und Stille pur. Ab und an steht hier eine Bank für eine Rast, aber bei nur knapp 8 Kilometern hebe ich mir das noch ein wenig auf. “Gipfelrauschen” wird zu Waldrauschen, Vögel zwitschern in den Bäumen, fliegen immer wieder auf und scheinen mich zu begleiten. Nach einem kurzen Anstieg, etwa auf der Hälfte des Weges, steht eine Bank mit toller Aussicht. Es ist das erste Mal, dass ich unterwegs Menschen treffen. Ein Paar sitzt auf der Bank, macht mir Platz und wir kommen kurz ins Gespräch. Sie wandern den gleichen Weg, sind aber in der umgekehrten Richtung unterwegs. Ich genieße noch kurz den Schatten und die Aussicht aus diesem Waldfenster, dann geht es weiter.

Lichtung Traumschleife Gipfelrauschen © Cora Berger

Ich glaub, ich steh im Nadelwald.

Bergab, steil teilweise und in kleinen Serpentinen. Die Traumschleife Gipfelrauschen kreuzt hier den ein oder anderen Forstweg, um dann wieder in den Wald abzutauchen. Und genau dieses Wort passt hier tatsächlich. Kleine Nadelbäume stehen hier, nur wenig größer als ich. Der Pfad führt scheinbar mittendurch. Tunnel aus Nadelbäumen und ich mittendrin. Klasse, ein tolles Erlebnis, finde ich. Der Pfad schlängelt sich mal links, mal rechts, wenig geradeaus, mitten hinein.

Tunnel durch die Nadelbäume am Erbeskopf © Cora Berger
Ein “Baumtunnel”
Nadewald am Erbeskopf © Cora Berger
Beschilderung auf der Traumschleife Gipfelrauschen

Das ist Abwechslung pur. Die Stimmung zwischen diesen kleinen Nadelbäumen ist irgendwie anders als weiter oben mitten im Buchenwald, noch einen Tick ruhiger und geheimnisvoller.

Es geht wieder ein Stück bergab, dann passiere ich die Nationalparkgrenze. Das erzählt mir ein kleines Schild als ich aus dem schmalen Pfad hinaus auf den breiten Forstweg trete, dem ich jetzt ein Stückchen folge.

Wollgras am Erbeskopf © Cora Berger
Wollgras – Es ist sooooo flauschig!

Schilder Traumschleife Gipfelrauschen © Cora Berger

Natur am Erbeskopf © Cora Berger

Dann leiten mich die Schilder der Traumschleife wieder ein letzes Stück in den Wald hinein, hier führt der Pfad mehr oder weniger parallel zum großen Forstweg weiter, zurück Richtung Hunsrückhaus. Schilder weisen auf die im Winter gespurten Loipen hin, die dann den Langlaufskifahrern vorbehalten sind.

Kurz darauf komme ich am links von mir liegenden Waldseilgarten vorbei, dann lichtet sich der Wald und die große Wiese des Hunsrückhauses liegt vor mir. Der Ausgangspunkt der Traumschleife Gipfelrauschen ist wieder erreicht. Es ist etwas mehr los als vorhin, aber immer noch sehr ruhig an diesem Tag Ende August. Ich genehmige mir noch ein Stück Kuchen und einen Kaffee auf der Terrasse mit Blick ins gerade durchwanderte Grüne bevor ich mich auf den Heimweg mache.

Mein Fazit zur Traumschleife Gipfelrauschen

Ein kurzer, schöner Weg durch den Wald im und am Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Schön zu gehen, der erste Aufstieg zum Erbeskopf hoch lohnt sich. Geht man den Weg in die andere Richtung, hat man ebenfalls einen recht steilen Aufstieg vor sich, das gibt dem kurzen Weg aber die nötige Abwechslung, finde ich. Natur pur und viel Wald, also ideal für warme Tage. Ich habe vor allem die Aussicht vom “Windklang” aus und die Stille im Wald sehr genossen! Gewandert bin ich übrigens, wie so oft auf den Traumschleifen Saar-Hunsrück, nach den Schildern. Ohne Probleme hier. Zur Sicherheit habe ich die Touren-App Rheinland-Pfalz auf dem Smartphone und die entsprechende Tour vorab offline gespeichert. Funktioniert prima für die Orientierung unterwegs.

Die Daten zur Tour gibt es hier:

3 Kommentare zu “Traumschleife Gipfelrauschen: Vom Wald verschluckt

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