Ein Sonntagmorgen Ende September. Strahlender Sonnenschein. Die Blätter der Bäume färben sich schon langsam bunt, der Herbst im Anmarsch. Das schreit doch geradezu nach einer weiteren Traumschleifen-Wanderung an diesem Wochenende (am Tag vorher war ich im Soonwald unterwegs auf der Hahnenbachtaltour). Meine Wahl fällt an diesem Morgen auf einen Weg mit einem interessanten Namen: Wind, Wasser & Wacken.
Mit ihren gut 10 Kilometern Länge liegt sie im Gebiet der Verbandsgemeinde Thalfang. Startpunkt ist am Parkplatz des Hunsrücker Windwegs zwischen Heidenburg und Berglicht. Das heißt für mich: 30 Minuten Fahrt, einmal raus aus dem Saarland, quer über den Hunsrück Richtung Mosel.
Aus der Sonne in den dicksten Nebel
Schon während der Fahrt taucht auf der Autobahn langsam Nebel auf, in den ich immer tiefer gerate. Na toll, der Herbstnebel, der von der Mosel aufsteigt, hängt hier an den Flanken des Hunsrücks. Es wird kühler, mein Auto zeigt mir nun nur noch 11 Grad Außentemperatur an. So hatte ich das nicht gedacht… Egal, auch der Nebel verzieht sich bestimmt irgendwann, denke ich mir und fahre weiter.
Am Wanderparkplatz angekommen, sehe ich erst einmal – Nichts… Nebel und feuchte Kühle umgeben mich. Etwa 30 Meter von mir weg steht ein Windrad. Ich sehe gerade mal den unteren Teil. Was für eine Suppe. Aber egal, ab in die Wanderstiefel und los geht’s.
Die ersten anderthalb bis zwei Kilometer stapfe ich durch den Nebel am Waldrand entlang. Parallel verläuft der Hunsrücker Windweg. Infotafeln erklären mir die Windkraft, den Bau von Windrädern und noch vieles mehr rund um die Windenergie. Unterwegs werden dem Wanderer immer wieder die unglaublichen Dimensionen verdeutlicht. Ein Rotorblatt liegt am Boden, die Größe eines Fußes eines Windrads wird durch einen Tunnel veranschaulicht und so weiter. Gut gemacht, finde ich.
Endlich Sonne auf Wind, Wasser & Wacken
Im Wald kommt langsam die Sonne raus, der Nebel lichtet sich ganz langsam. Was mich auf den nächsten Kilometern erwartet, übertrifft meine Erwartungen: Dichter Wald, fast schon märchenhaft, durchzogen von typischen Traumschleifen-Pfaden. Dann wieder weite Blicke in die Umgebung. Die Wiesenwege sind gut gemäht übrigens und daher prima zu gehen.
Im Wald ist es einfach nur fantastisch still an diesem Sonntagmittag. Vögel zwitschern. Von den Bäumen fallen immer wieder Eicheln. Der weiche Waldboden federt unter meinen Wanderschuhen, die ersten Blätter sind schon gefallen und rascheln bei jedem Schritt. Ich fühle mich frei und entspannt. Ganz alleine stehe ich hier mitten im Wald, bewundere die überall sprießenden Pilze und kann mich kaum “satthören”. Wieder einmal wird mir klar, warum ich das Wandern, und gerade auch das Solowandern, so sehr mag.
Besonders gespannt bin ich auf den “Wacken”, der nämlich den schönen Namen “Berger Wacken” trägt. Also meinen Nachnamen. Wenn das mal nicht passend ist.
Pause am Wacken
Nach ein paar weiteren Kilometern durch Wälder und über schmale Pfade stehe ich vor einem riesigen, weißen Fels. Er ist von Moosen überzogen und hinter großen Farnen teils versteckt. Es juckt mich ja geradezu, auf ihn zu klettern, denn oben drauf wachsen zarte Bäumchen und man hat bestimmt einen tollen Blick. Ich bleibe aber brav auf dem Weg. Und stelle fest: Der Wacken ist deutlich größer und länger als es auf den ersten Blick scheint. Nach einem kurzen Abstecher zur Schinderhanneshöhle entschließe ich mich, hier Pause zu machen und die Sonne zu genießen, die inzwischen herrlich warm scheint. Der schon leicht herbstliche Wald wirkt fast golden. Ach, was freue ich mich über den Herbst!
Sicher, dass es sich hier um den “Berger Wacken” handelt, bin ich nicht. Ich vermisse hier ein Infoschild oder ähnliches. Einmal, weil es mich wirklich interessiert, aber natürlich auch, weil ich echt gerne ein Foto damit gemacht hätte. 😉
Zweite Hälfte mit einer roten Quelle und weiten Ausblicken
Auf den weiteren Kilometern gibt es immer wieder tolle Ausblicke. Kurz führt mich Wind, Wasser & Wacken raus aus dem Wald, zeigt mir eine Aussicht, nur um mich dann wieder zurück ins dichte Grün des Waldes zu leiten.
Bäche gurgeln immer wieder leise, irgendwann läuft hier der Mineralwasser-Erlebnispfad parallel. Interessant ist der kurze Abstecher zur Haardtwaldquelle, die den Hahn und den Boden vor sich komplett rot färbt. Das Wasser der Mineral- und Heilwasserquelle ist stark eisenhaltig. Schmeckt auch so, ich war dann doch neugierig und habe einen kleinen Schluck probiert. Lecker ist es nicht, aber interessant.
Zurück geht es oberhalb von Berglicht über Wiesenwege und über kurze Waldabstecher. Ich bin ja nicht so unbedingt ein Fan von weiten Feldern und Wegen zwischen ihnen, der Wald liegt mir mehr, aber trotzdem genieße ich die Abwechslung hier.
Dann, gut 3 Stunden nach meinem Start, erreiche ich wieder den Parkplatz, dieses Mal bei Sonnenschein. Sieht mal ganz anders aus und der Ausblick ja doch ziemlich weit. 😉
Mein Fazit zu Wind, Wasser & Wacken
Mir hat’s gefallen!
Ich muss ehrlich sagen, ich war positiv überrascht, dass diese Traumschleife so schön ist, das hatte ich aus irgendeinem Grund nicht erwartet. Vielleicht waren es die Ankündigung von Windparks und Erlebnispfaden, ich weiß es nicht. Ja, man sieht viele Windräder. Sehr viele, denn man quert hier Windparks. Aber meiner Meinung nach ist das Thema – auch durch den gut gemachten Hunsrücker Windweg – prima eingebaut und durch den Wechsel mit tollen Waldpassagen steht es auch nicht extrem im Vordergrund. Die Waldpassagen sind wunderbar, die weiten Ausblicke auf die Umgebung und die großen und kleinen Wacken machen die Traumschleife schön abwechslungsreich.
Ihrem Namen macht die Traumschleife auf jeden Fall alle Ehre, es ist von allem etwas dabei.
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