Es gibt sie, diese Orte, die mich fast magisch anziehen. An die ich immer mal wieder zurückkehren muss. Warum? Weiß ich nicht genau, um ehrlich zu sein. Irgendetwas haben diese Orte an sich. Es fühlt sich einfach gut für mich an, dort zu sein.
Und weil mich diese Orte so anziehen, möchte ich dir gerne immer mal wieder ein schönes Fleckchen Erde vorstellen, quasi als eine kleine Reihe meiner Lieblingsorte.
Einer dieser Orte ist der Erbeskopf.
Wer mir schon länger auf Instagram folgt, hat es bestimmt schon gemerkt: In meinen Posts und Stories kommt immer er nämlich doch immer mal wieder vor. Seit ich beruflich oft im Hunsrück unterwegs bin, definitiv noch öfter. Schnell nach Feierabend oder vor Beginn des Arbeitstages noch mal kurz da hoch, das muss schon ab und an mal sein. Kurz Luft holen, durchatmen, auftanken. Ja, so fühlt es sich für mich an, dort oben zu sein.
Ganz oben in Rheinland-Pfalz
Oben. Das passt. Der Erbeskopf ist nämlich der höchste Punkt von Rheinland-Pfalz und liegt im Hunsrück und im Nationalpark Hunsrück-Hochwald. Mit seinen 816 Metern über dem Meeresspiegel sollte man meinen, er steche so richtig schön sichtbar raus. Aber: Eigentlich versteckt er sich in einem Höhenrücken und bildet darin den höchsten Punkt. Eben diesen Höhenrücken und den Erbeskopf sieht man übrigens ziemlich gut vom Schaumberg aus, einem meiner saarländischen Lieblingsorte. Das habe ich aber auch erst vor kurzem festgestellt. Seit dem Frühjahr 2018 stehen am Herzweg nämlich tolle Panorama-Infotafeln, auf denen gekennzeichnet ist, was man in der Umgebung so sieht. Ich liebe diese Tafeln!
Was gibt’s zu sehen und zu tun? – Sommervariante
Zum ersten Mal auf dem Erbeskopf war ich am 31. August 2017. An dem Tag bin ich die Traumschleife Gipfelrauschen gewandert und war sofort begeistert. Vom Erbeskopf, vom Wanderweg an sich, von der Stille im Wald, von dem Gefühl, tief versunken zu sein im Grün des Nationalparks. Gipfelrauschen also gibt es dort. Und die Etappe 10 des Saar-Hunsrück-Steigs zwischen Börfink und Morbach, die zum Teil auf der gleichen Trasse wie die Traumschleife den Erbeskopf überquert.
Man kann aber auch nicht auf Premiumwegen unterwegs sein: Auf den beiden Rundwegen “Gipfelsteig kurz” (4 km) und “Gipfelsteig lang” (8,5 km). Sie starten, wie die Traumschleife auch, unten am Hunsrückhaus. Hier befindet sich eine Infostelle, die als Tourist-Information, Naturpark- und Nationalparkinfostelle, Umweltbildungsstätte, Veranstaltungsort, Souvenirshop und Bistro fungiert. Hier entsteht gerade auch das erste Nationalparktor. Ab dem Sommer 2018 wird es eine neue, moderne Ausstellung rund um den Nationalpark geben. Darauf bin ich wirklich gespannt.
Noch eine Neuerung: Der Trailpark Erbeskopf. Die Vorbereitungen laufen, ab demnächst gibt es nämlich Abfahrtsspaß für Mountainbiker. In den letzten Monaten sind neben und an der Skipiste spannend aussehende Anlieger und Hügel aufgetaucht, immer wieder sind mir Fotos und Videos des Teams vom Trailpark auf Facebok über den Weg gelaufen. Aber wie gesagt, noch wird gebaut – ein bisschen dauert es also noch bis ich mich ganz vorsichtig zum ersten Mal mit dem MTB die blaueste aller blauen Linien runter wagen werde… 😉
Hmm, was noch? Nicht zu vergessen ist der Hochseilgarten, quasi auf Höhe des Hunsrückhauses. Ein Besuch dort steht noch aus, das werde ich hoffentlich diesen Sommer noch nachholen. So ein bisschen mit der Höhenangst spielen oder so. Mal schauen.
… und im Winter?
Ach ja: Der Erbeskopf ist tatsächlich auch Wintersportgebiet. Total gut war das dieses Jahr im Februar zu bewundern. Schnee ohne Ende, Sonne, von Schneekanonen präparierte Pisten und Winterwonderland-Fotos vom Allerfeinsten.
Ziemlich viel Schneeglück hatten wir dann auch beim 2. Polyester Winter Hike, den wir am Hunsrückhaus gestartet haben. Von Nummer 1 am Idarkopf hatte ich übrigens hier berichtet.
Organisator Marcell von Polyester Pictures hat ein wunderbares Video aus dem 2. Winter Hike erstellt, das ich dir gerne zeigen möchte, auch wenn der Erbeskopf selber nicht drauf ist – wir sind nämlich in die andere Richtung gewandert. Schau mal:
Der Gipfel: Windklang und der Aussichtsturm
Meistens meine ich, wenn ich “Erbeskopf” sage, den Gipfel. Da bin ich nämlich gerne. Zu allen Jahreszeiten war ich nun schon dort: Bei strahlendem Sonnenschein im Sommer, mit den stürmischen Herbstwinden im goldenen Oktober, im dicksten Hunsrücker Nebel, bei Schnee und Kälte. Und das kann verdammt kalt da oben werden, mein lieber Scholli, was habe ich da in ein paar Minuten schon gefroren. Aber: Es lohnt sich einfach immer wieder.
Auf dem Gipfel steht sie und inzwischen ist sie dafür auch recht charakteristisch: Die begehbare Skulptur Windklang von Bildhauer Christoph Mancke. Über einen kurzen Rundweg auf dem Gipfel sind übrigens noch weitere Skulpturen zu entdecken, aber keine hat mich bisher so fasziniert wie Windklang. Sie trägt ihren Namen zu recht, denn sie klingt im Wind durch ihre besondere Architektur. Steht man auf ihr, schaut man weit in den Hunsrück und manchmal bis in die Eifel, wenn es ganz klar ist. Fantastisch!
Ein Stück weiter gibt es einen hölzernen Aussichtsturm. Bei meinem ersten Besuch 2016 war er noch geschlossen, inzwischen kann man aber wieder auf das 11 m hohe Gestell hoch. Seit auf der Südseite des Plateaus einige Bäume gefällt wurden, kann man von der obersten Plattform aus weit in den Nationalpark hinein und Richtung Saarland schauen. Bei klarem Wetter sieht man sogar – tadaaaa – den Schaumberg und sogar noch weiter ins Saarland hinein.
An diesem Ort stand übrigens schon Anfang des 20. Jahrhunderts ein Turm, der Kaiser-Wilhelm-Turm. Nachdem der erste Turm gesprengt wurde, erbaute man 1971 den jetzigen hölzernen Turm an der gleichen Stelle.
Nicht ganz so schön, aber immer präsent ist die umzäunte und gesicherte Radaranlage auf dem Gipfel. Das Nette daran: Scheint die Sonne am Nachmittag auf den Erbeskopf und geht man am Herzweg am Schaumberg spazieren, sieht man vielleicht den Kopf des Radarturms in der Sonne blitzen. Gut zur Orientierung, finde ich. 😉
Was macht den Erbeskopf zum Lieblingsplatz?
Für mich persönlich ist es dieses Gefühl, da ganz oben auf dem Gipfel zu stehen. Möglichst, wenn sonst niemand da ist. Von Windklang aus in die Weite, in die Landschaft zu schauen, die Welt (naja gut, der Hunsrück) klein zu meinen Füßen. Den Wind in den Haaren fühlen, stürmisch oder zart, die Sonne oder den eiskalte Schnee im Gesicht. Ein Gefühl von Ruhe und Freiheit. Ein Moment zum Durchatmen. Deswegen komme ich hierher.
Und gleichzeitig ist es die Abwechslung, die dieser Ort bietet. Wandern, Mountainbiken, auf Entdeckungstour gehen, im Hunsrückhaus oder rundherum in den Wäldern. Alleine, in Begleitung oder auf geführter Tour, das bleibt ganz dem persönlichen Gusto überlassen. Wer mehr über den Nationalpark erfahren möchte, ist hier auch gut aufgehoben. Fast jeden Tag gibt es einen Vortrag von einem Ranger, am Nachmittag kann man dann mit ihm auf einen kurzen Spaziergang gehen. Spannende Sache.
Genau deswegen zählt der Erbeskopf definitiv zu einem meiner Lieblingsplätze. Und dir kann ich nur sagen: Falls du noch nicht dort warst, schau es dir mal an. Ich finde, es lohnt sich. Zu jeder Jahreszeit.
Wie sieht es bei dir aus? Warst du schon mal am Erbeskopf?
Und: Hast du einen Lieblingsplatz im Saarland oder im Hunsrück? Dann erzähl mir gerne in den Kommentaren davon. Ich freue mich immer über Tipps und Anregungen.
5 Kommentare zu “Lieblingsort im Hunsrück: Der Erbeskopf”