Harpa Reykjavik 2015 © Markus Backes

Island Roadtrip Tag 10 – Reykjavík

Hostel Saeberg – Grábrók Krater – Akranes – Reykjavík

Ich kann es kaum glauben an diesem Morgen: unser letzter voller Tag auf Island bricht an…
Nach einer ruhigen Nacht im Hostel Saeberg frühstücken wir in der großen Gemeinschaftsküche, genießen den Ausblick auf die Bucht und das Meer und planen grob den Tag. Naja, viel zu planen gibt es nicht, unser Reiseziel heute ist Reykjavík. Wir wollen schon am frühen Nachmittag dort sein, um noch genug Zeit für die Besichtigung der Stadt zu haben. Ich bin schon sehr gespannt auf Reykjavík! Also, los geht’s.

Island begrüßt uns heute Morgen mit Nebel und grau. Wir fahren die Ringstraße hinab, kurz darauf klart der Himmel auf und wir haben wieder Sonnenschein. Was für ein Glück wir mit dem Wetter hatten in den letzten Tagen hier oben im Norden  der Insel! Die Landschaft, durch die wir jetzt unterwegs sind, ist wieder recht karg und vulkanisch, ein ganz zartes Grün überzieht die lang schon erkaltete, grau-schwarze Lava.

Vulkane am Rand der Ringstraße R! © Cora Berger | greenshapedheart.de

Tanz auf dem Vulkan

Apropos Vulkan: direkt an der Ringstraße bei Bifrost gibt es einen Vulkan, auf dessen Krater man spazieren gehen kann. Es gibt einen kleinen Parkplatz – fast niemand war da, als wir ankamen – und ein Weg mit Treppenstufen aus Holz führt hinauf auf den Krater des Vulkans Grábrók. Auf dem Weg nach oben und von oben natürlich hat man ein unglaublich weite Aussicht auf die Umgebung. Wir sind fast alleine unterwegs auf dem kleinen Rundweg und genießen die Aussicht. Auch der Blick in die Caldera des Vulkans und in die der anderen nebenan ist wirklich spannend, auch wenn es vergleichsweise nur kleine Vulkane sind. Der kurze Aufstieg lohnt sich!

Kraterrand des Grabrok auf Island © Cora Berger | greenshapedheart.de
Der Krater des Grábrók

Cora Island 2015

Als unten ein kleiner Bus auf den Parkplatz fährt, wird es Zeit für uns aufzubrechen. Auf einmal ist die Treppe nämlich sehr voll. Nur ein paar Meter weiter gibt es eine Tankstelle mit Restaurant, hier befriedigen wir noch unser dringendes Kaffeebedürfnis (der ist nämlich seit gestern leer). Dann fahren wir weiter, immer weiter nach Süden. Kurz bevor wir den Tunnel bei Hvalfjarðarsveit durchfahren, machen wir noch einen Abstecher in Richtung Akranes über die Straße Nr. 51.

Vulkankrater entlang der Ringstraße Island

Es ist inzwischen Zeit für unsere Mittagspause. Auf einem Parkplatz kurz vor dem Tunnel machen wir uns auf der Gaskartusche und dem Campinggeschirr die letzten Zimtschnecken warm. Auf der Straße ist recht viel los, hier geht es direkt nach Reykjavík und immer wieder halten Autos voller frisch angekommener Urlauber neben uns. Auf diesem Parkplatz stehen ein paar Infoschilder, die hier erst einmal studiert werden bevor es für diese Menschen los zu ihrem Roadtrip geht.

Ein bisschen Wehmut packt mich. Auf der anderen Seite des Fjords kann ich Reykjavík schon erahnen. Die Stadt markiert das Ende unserer Reise. Einer unglaublich tollen, unvergesslichen Reise. Voller Eindrücke, voller Erlebnisse, die auch jetzt, fast ein Jahr danach, noch immer so greifbar nah sind.

Reykjavík

Wir erreichen Reykjavík, die Hauptstadt Islands, und fahren zuerst zu unserem Hostel. Für die letzte Nacht haben wir uns im City Hostel eingebucht. Nach all den Hostels der letzten Woche ist dieses hier einfach riesig. Das ganze Prozedere des Eincheckens und die Größe des Hauses gleicht sehr einem Hotel. Einem Hotel, das von Unmengen junger Menschen aller Nationen betrieben wird, so kommt es mir vor. Sind hier viele Menschen! Nach den letzten Tagen in der “Einsamkeit” da draußen, mal abgesehen von Akureyri, schon fast zu viele. Ich habe die Ruhe sehr genossen, muss ich sagen.

Als wir auf dem Parkplatz des Hostels unser Auto ausladen, parkt neben uns gerade ein Auto ein. Daraus steigen vier bekannte Gesichter aus: die Niederländer, die wir im Hostel in Seyðisfjörður kennengelernt haben. Sie haben die Runde über die R1 in die andere Richtung gemacht und erzählen uns, dass sie jetzt noch vier Tage in der Stadt haben, bevor es nach Hause geht. An ihrem Auto zeigt sich die Tücke der isländischen Straßen, sie haben eine recht große Delle in einer Tür durch einen Stein. Nachdem wir unser Gepäck im Zimmer verstaut haben, machen wir uns zu Fuß auf den Weg in die Innenstadt von Reykjavík. Das Hostel liegt etwas außerhalb, wir brauchen etwa 45 Minuten in die Stadt. Es fahren vom Hostel aus auch regelmäßig Busse, das wäre also auch kein Problem gewesen. Der Weg ist leicht zu finden, es geht fast nur geradeaus und wir haben einen Stadtplan von der Rezeption bekommen.

Unterwegs in Reykjavík

Unser erster Stopp in der bekannten Einkaufsstraße der Stadt, Laugavegur, ist das Svarta Kaffið, das Schwarze Café. Von einer guten Bekannten habe ich den Tipp bekommen, hier unbedingt “Soup in a bread” zu probieren, also Suppe im Brot. Es ist noch früh am Nachmittag und im Svarta Kaffið ist sehr wenig los. Innen ist es gemütlich und irgendwie urig. Wir werden, wie überall auf Island, sehr freundlich begrüßt und bekommen auf meine Frage hin die Infos zur täglich wechselnden Suppe im Brot. An diesem Tag gibt es Brokkoli-Gemüse-Suppe und eine Tomate-Chilli-Fleisch-Suppe. Eine Portion kostet ca. 10,- € umgerechnet. Als die Suppen kommen, wissen wir: wir werden mehr als satt! Meine Brokkoli-Gemüse-Suppe ist super, das gleiche sagt Markus auch von der Tomate-Chilli-Fleisch-Variante. Dazu gibt es ein Päckchen Butter, Smjör, und das Innenleben des Brotes liegt auch noch auf dem Holzbrett.

Svarta Kaffid Reykjavik © Cora Berger | greenshapedheart.de

Soup in a bread im Svarta Kaffid © Cora Berger | greenshapedheart.de
Soup in a bread im Svarta Kaffid © Markus Backes

Wir versuchen uns, nachdem die Suppe leer ist, daran, auch das  Behältnis aus Brot zu essen, auch das ist sehr lecker. Aber nicht ganz so einfach, weil das Brot natürlich komplett aufgeweicht ist. Am Nebentisch fliegt bei dem Versuch, das nasse Brot zu schneiden, dann auch gleich ein ganzes Glas Wasser quer über den Tisch. Mit ein wenig Mühe gelingt es und ein paar Minuten später sind wir satt und glücklich wieder auf der Laugevegur unterwegs.

Die Straßen sind voller Menschen. Viele Reisende mit dem Rucksack, wie wir, und viele Isländer. Worin leicht zu unterscheiden? Ganz einfach: die Reisenden tragen Jacken und Schals, viele der Einheimischen T-Shirt. Es sind knapp 14 Grad, teils ist es sonnig, aber der Wind ist kalt. Zumindest für uns. 🙂

Nordisches Haus in Reykjavik © Cora Berger | greenshapedheart.de

 

Wir streifen durch Reykjavík, bestaunen die kleinen bunten Häuser, teils direkt daneben die großen modernen Zeilen, die Läden und die Geschäftigkeit auf den Straßen. Vorbei am “Hub of Reykjavík” spazieren wir zum Hafen, Markus ist auf der Suche nach dem angeblich besten Hot Dog auf Island. Oder doch der Stadt? Weiß ich nicht mehr genau. Auf jeden Fall soll es diesen in einer Bude am Hafen geben. Wir staunen über ein riesiges Schiff der US Navy, das streng bewacht im Industriehafen liegt.

Nach einiger Sucherei und einem Abstecher in den “Reykjavík Old Harbour” finden wir den Hot Dog-Stand. Unverkennbar auszumachen an der langen Schlange davor. Nach ein paar Minuten hält Markus ein Brötchen mit Wurst in der Hand. Und, hat es sich gelohnt? Markus’ Begeisterung hält sich in Grenzen.

Hot Dog in Reykjavik © Cora Berger| greenshapedheart.de

Weiter geht es in den “Reykjavík Old Harbour” zurück. Hier soll es ein wahnsinnig leckeres Eis geben. Mal schauen, ob das hält, was andere Reisende und Blogger versprechen. Wir streifen durch den alten Hafen. In den türkisfarbenen Gebäuden, früher sicher Hallen für Fischfang oder andere Fracht, sind überall kleine Geschäfte, Restaurants und Cafés untergebracht. Es ist wirklich schnuckelig, an jeder Ecke gibt es etwas anderes zu entdecken. Dazwischen immer wieder Anbieter von Whale Watching-Touren, auch Gentle Giants, der Touranbieter unserer Tour ab Husavík, ist hier noch einmal vertreten.

Dank eines riesigen Infoschildes finden wir irgendwann auch die besagte Eisdiele Valdís. Ihr Ruf eilt ihr voraus, die Schlange ist sehr lang und man muss tatsächlich eine Nummer ziehen. An drei Stellen wird hinter der Theke bedient, die Eisbestellungen überschlagen sich. An einer Tafel rechts neben der Theke stehen alle Eissorten aufgelistet, es gibt sogar vegane Sorten, die mit einem “(v)” gekennzeichnet sind. Außerdem gibt es auch hier wieder Softeis. Eine Kugel in der Waffel kostet 450 ISK, ca. 3 € also. Aber es lohnt sich! Die Kugeln, die wir nach einiger Wartezeit schließlich im Becher bekommen, sind riesig. Und sehr lecker!

Valdis Eis in Reykjavik © Markus Backes
Riesige Eiskugeln bei Valdís

Zur Verdauung unserer riesigen Portionen spazieren wir durch den Hafen zur Harpa, Reykjavíks Prestigeobjekt. Bei dem gläsernen Gebäude handelt sich um ein Kultur- und Kongresszentrum, im Inneren gibt es neben mehreren Konzertsälen ein Café, ein Souvenirshop und ein Musikladen. Direkt neben der Harpa befindet sich eine der wohl am meisten fotografierten Skulpturen der Stadt, die “Solfár” (engl. The Sun Voyager). Auch wir machen natürlich unsere Fotos hier.

Solfar Reykjavik © Cora Berger | greenshapedheart.de

Anschließend haken wir noch unser letztes “Must see” ab – die Hallgrímskirkja. Ihre besondere Form machen sie unverwechselbar, die Front ist raketenförmig aufgebaut. Dies soll an die Basaltsäulen erinnern, die man überall in der isländischen Landschaft findet. Die Hallgrímskirkja ist die größte Kirche des Landes und das zweitgrößte Gebäude, sehr beeindruckend, finde ich. Wir sehen sie nur von außen, für den Aussichtsturm fehlt uns die Lust, um ehrlich zu sein.

Hallgrimskirkja Reykjavik © Cora Berger | greenshapedheart.de

Wir sind müde, der Tag war lang und so langsam machen wir uns auf den Weg zurück zum Hostel.

Reykjavík beeindruckt mich. Es gibt so viele Kleinigkeiten in den Straßen der Stadt, die es zu sehen und zu entdecken gibt. Zum Beispiel die dreidimensional erscheinende, lilafarbene Skulptur in einem Kreisel auf dem Weg zum Hostel. Alle möglichen Arten von Kunst begegnet uns. Ich stelle fest: wir bräuchten viel mehr Zeit hier. Schade, dass es am nächsten Tag schon wieder zurück nach Deutschland geht. Also mein Tipp: plant euch mehr als ein paar Stunden in Reykjavík ein!

Und jetzt ihr: Was sind eure besten Tipps für Reykjavík? Was sollte ich beim nächsten Besuch dort unbedingt ansehen oder machen? Ich freue mich auf eure Anregungen!

Dieser Beitrag erschien zuerst im Oktober 2015 auf meinem Vorgängerblog “Blick auf”.

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